Tanz des Lebens

„Meditation des Tanzes – ein seltsamer Ausdruck, der zunächst durchaus verwirrt, denn wir können eher etwas mit „meditativem Tanzen“ verbinden, das in ruhigem, gemessenen Schritt zu langsamer Musik Meditation ermöglichen kann. Aber „Meditation des Tanzes“?
Was kann das sein? Vielleicht spricht Sie meine Antwort darauf an.

Da ist Tanz im Raum in seiner ganzen, uralten Ursprünglichkeit, in der sich Menschen seit Jahrtausenden tanzend begegneten,
ihren Jahresrhythmen und Lebenssituationen miteinander rituellen Ausdruck gaben, im Kreis angefasst, der Mitte, ihrer Lebensmitte,
ihrem Gott zugewandt. Jeder hatte seinen Platz im Kreis wie in der Lebensgemeinschaft.
Der Tanz hat seinen Raum, erfüllt den Raum, ergreift die Tanzenden. Er, der Tanz, ist anwesend, getragen von der Musik,
von der Gemeinschaft, vom jeweils individuellen Eindruck und Ausdruck.

Der Tänzer beginnt den Tanz zu meditieren, er stellt sich ihm, erlernt die vorgegebenen Schritte der Choreographie.
Irgendwann kann der Kopf loslassen, die Füße kennen ihren Weg im Auf und Ab verschiedener Musiken der internationalen Folklore und neuerer Choreographien von Friedel Kloke-Eibl, Nanni Kloke u.a. Da ist kein Leistungsdruck, wir tanzen im Tanz uns selbst,
wir tanzen in der Begegnung mit den anderen Tänzern, mal langsam, verhalten, still und ruhig, mal lebhaft, wild, voller lustiger Lebensfreude – so wie das Leben ist.

Für mich persönlich wird diese Form des Tanzes immer mehr zu einem christlich-spirituellen Ausdruck. Der Tanz konzentriert meine Gewissheit, ganz in der Gegenwart Gottes zu sein, mich tanzend offenbaren zu dürfen mit allem, was Gott in mein Leben hineingelegt hat und aus ihm entwickeln will. Auch die anderen Mittanzenden als ganz von IHM erkannt wahrzunehmen, schafft im Kreis unterstützende Vertrautheit untereinander.

So versuche ich die unterschiedlichsten Lebensthemen, Jahreszeiten und Feste im Kirchenjahr tänzerisch umzusetzen und erfahre so im Tanz für mich und mit anderen Lebenswegbegleitung.